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Eine offene Spur

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Wer sich per Rad oder zu Fuß auf die Wege ĂŒbers Land durch Mecklenburg macht oder wer das GlĂŒck hat, in der Geborgenheit eines alten Dorfes zu leben, findet sie noch immer: Die Anblicke, wie sie Helga Kaffke in ihren Aquarellen bewahrt hat. Die Kopfweiden, deren junge Sprosse in frĂŒheren Zeiten – und heute bisweilen wieder – zum Flechten von Körben verwendet wurden und werden. Die TĂŒmpel und Teiche, an deren Ufer geduldige Angler ausharren, von nichts als Schilf und Vogelruf umgeben, mit dem vorsorglichen Plasteeimer neben sich, in dem die schuppige Beute nach Hause gebracht werden soll 
 Die umstrittenen Rapsfelder lassen im FrĂŒhjahr in Helga Kaffkes Bildern die Landschaft aufleuchten, heraufziehendes Sommergewitter tauchen sie in gedĂ€mpfteres Licht, Herbstwinde treiben wie eh und je BlĂ€tter und KrĂ€henschwĂ€rme ĂŒber sie hin.

Das behagliche GĂŒstrow mit seiner vieltĂŒrmigen Silhouette gibt es noch. Auch das Markttreiben, das schon Ernst Barlach betrachtete, dem Volk aufs Maul schaute und wortgewandt in den Echten Sedemunds auf die Theaterbretter brachte. Über dem Markt erhebt sich wie vor Zeiten die Pfarrkirche St.Marien, deren Große Friedensglocke mit ihrem GelĂ€ut zu Einhalten und Gewaltfreiheit mahnt. Keine Einfache Geschichte, wie Gabriele Berthel in ihrem gleichnamigen Text darzulegen weiß; denn auch das gehört zur RealitĂ€t ĂŒber Mecklenburg, der vom Tiefflieger durchschossene Himmel.

Die Autorinnen Helga Kaffke und Gabriele Berthel sehen und sagen beides: Die Idylle am stillen Ort und Konflikte, die es zu lösen oder auszuhalten gilt. Ihre Bilder und Texte sind eine Einladung zum Verweilen, zum Nachdenken, zum Genuss. Ein Augenschmaus sind sie allemal.