Wie erklärt man, dass der Neoliberalismus auch von Klassen und Gruppen unterstützt wird, die er mit seiner anti-sozialen Politik schwächt und verarmt? Wie gelingt es einem Backlash-Konservatismus, an den Ressentiments der Subalternen gegen "die da oben" anzuknüpfen und sie zugleich gegen Linke, Gewerkschaften und Marginalisierte zu mobilisieren?
Der Begriff der Ideologietheorie steht für eine Neufundierung historisch-materialistischer Ideologieforschung, die sich sowohl gegen die Reduktion von Ideologien aufs Ökonomische als auch gegen bloße Ideologiekritik eines "verkehrten Bewusstseins" abgrenzt. Ideologietheorie fragt nach den gesellschaftlichen Konstitutionsbedingungen und zumeist unbewussten Funktions- und Wirkungsweisen des Ideologischen, das sie in seiner "Materialität" untersucht, als Ensemble von Apparaten, Intellektuellen, Ritualen und Praxisformen.
Jan Rehmann rekonstruiert unterschiedliche Stränge der Ideologietheorie – von Marx zu Adorno/Horkheimer, von Gramsci zu Stuart Hall, von Althusser zu Foucault, von Bourdieu zu W.F. Haug – und prüft ihre Tauglichkeit für die Analyse gegenwärtiger Ideologien.