Wer hätte gewusst, dass die letzte Hexe in Ăsterreich erst im Jahre 1750 in Salzburg verbrannt wurde? Tausende Menschen wurden in der Neuzeit wegen Hexereiverdachts genauso grausam gefoltert und hingerichtet wie gewĂśhnliche Kriminelle. Den Beweis lieferte allein Denunziation und ein erfoltertes Geständnis. Und der Druck zu Verfolgung und Verurteilung? Der ging zunächst nicht von der katholischen Kirche aus, sondern von der LandbevĂślkerung, die auf der Suche nach Schuldigen fĂźr Naturkatastrophen, Ernteausfälle und andere unerklärliche Phänomene war. Die Obrigkeit zog entsprechend nach und der "Hexenhammer" entstand â inzwischen als eines der Ăźbelsten Produkte der politischen Literatur bezeichnet. Von rund 3000 Einwohnern Liechtensteins wurden zwischen 1648 und 1680 mindestens 200 hingerichtet. Das fĂźhrte zu solchen Skurrilitäten wie dem Todesurteil Ăźber einen Bauern wegen Sodomie mit einem Huhn auf einer Stange, trotz seines Einwandes: "Da kommt man ja gar nicht hinauf." Zweieinhalb Jahrhunderte nach der Aufklärung boomen Esoterik, Astrologie, Satanssekten und Wunderheiler so nachhaltig wie der Hexenglaube vor 300 Jahren. Da stimmt das Wort eines klugen Mannes sehr nachdenklich: "Wenn die Menschen immer weniger an Gott glauben, dann glauben sie nicht nichts, sondern einfach alles."