Regen prasselte gegen die windschiefen Fenster unseres Büros im Polizeihauptpräsidium Hamburg, als Roy und ich den Anruf erhielten. Die Stimmung des Hafens und die dunklen Wolken beeindruckten mich jedes Mal aufs Neue. Doch heute war ein Tag, der alles ändern könnte.
„Jemand hat zehn Leichen auf einem verlassenen Fabrikgelände an der Billstraße gefunden“, erklärte mir Roy, während er sein Handy hastig in die Tasche steckte und sich seinen Mantel überwarf. „Auf geht’s, Uwe.“
„Zehn Leichen?“, gab ich zurück, als ich mein schäbiges, aber treues Notizbuch schnappte und in meiner Jacke verstauten. „Klingt nach einem größeren Problem.“
Als wir durch das verregnete Hamburg fuhren, vermischten sich der Schein der Straßenlampen und die glänzenden Asphaltstraßen zu einem trügerisch schönen Bild. Ein beklemmendes Schweigen hing über dem Wagen. Roy, normalerweise nicht um einen Spruch verlegen, wirkte ernst und konzentriert.