Ich saß in meinem Büro im Polizeihauptpräsidium Hamburg und starrte auf den blinkenden Cursor auf meinem Computerbildschirm. Ein neuer Bericht wollte geschrieben werden, aber mein Kopf war leer. Die Nächte an der Reeperbahn und in den schattigen Ecken der Stadt hatten ihre Spuren hinterlassen. Roy, mein Kollege und langjähriger Partner, brachte mir eine Tasse Kaffee und setzte sich auf die Ecke meines Schreibtisches.
"Danke, Roy," murmelte ich und nahm einen Schluck. Der erste Schluck war immer der beste – warm und beruhigend, wie ein Kuss von einer alten Flamme.
Roy setzte sich und drehte sich in seinem Stuhl. "Hast du die Neuigkeiten gehört? Der Irre Rudi wurde heute Nacht tot aufgefunden. Messerstiche."
Ich sah auf. Der Irre Rudi, der ewige Stadtstreicher, war tot? Der Mann, der wie ein feststehender Teil der Hamburger Straßenlandschaft war, war ermordet worden. Ein Unbehagen breitete sich in mir aus. "Wo wurde er gefunden?"