Er war der Erste in einer langen Reihe deutscher Regierungschefs, deren vorläufiges Ende eine einzige Frau bestreitet. Zu ihr hat er, ganz im Gegensatz zu einem seiner Nachfolger, keinerlei Beziehung angeknüpft. Es ist wohl schon 100 Jahre her, dass Adenauers Aufstieg begann. Damals war noch kaum abzusehen, welch hohes Amt er einst bekleiden würde, angetreten hat er es vier Jahre nach Kriegsende. Mehr als dreizehn Lenze lang war er im Dienst, bis 1955 auch als erster Bundesminister für Auswärtiges, und das ist nur eine seiner Besonderheiten. Dass ein Außenminister Kanzler werden möchte, ist schon eher gewöhnlich, der umgekehrte Fall jedoch höchst selten. Konrad, der seine weiteren Vornamen immer gern für sich behalten hat, ist ohnehin einmalig und auch für seine Rigorosität bekannt geworden. Keinen Hehl hat er einprägsam vollmundig etwa daraus gemacht, dass Gestriges passé war, sobald der neue Tag anbrach. Auch in anderer Beziehung trat er gelegentlich durch seine Unumwundenheit hervor und hat den Menschen bedeutet, dass zwar alle unter einem Himmel wohnen, der jedoch durchaus verschiedene Horizonte zeigen kann – je nachdem, wer ihn betrachtet. Der Wiederaufbau eines zerstörten Landes machte ihm oft große Sorge, es galt, die Grundfesten der Bundesrepublik zu fügen.