"Ich shoppe, also bin ich âŚ" â so fasst Zygmunt Bauman den Wandel unserer Gesellschaft zusammen, die sich von einer Gesellschaft der Produzenten in eine Gesellschaft der Konsumenten transformiert. In dieser Verbrauchergesellschaft werden die Individuen selbst zur Ware, sie mĂźssen sich auf dem Markt als Konsumgut bewerben und verkaufen. Sie sind zugleich Konsument, aber auch Handelsartikel und Vermarkter, Ware und Verkäufer. Der Wandel, den Zygmunt Bauman im Blick hat, beruht auf der Verschiebung der Dominanz von der Produktion zur Konsumtion und einer daraus folgenden Neudefinition des Menschen.
Zygmunt Bauman untersucht die Auswirkungen der vom Konsum bestimmten Haltungen und Verhaltensmuster auf verschiedene, scheinbar nicht miteinander verbundene Aspekte des sozialen
Lebens: auf Politik und Demokratie, soziale Spaltungen und Schichtungen, auf Gemeinschaften und Partnerschaften, Identitätsbildung und die Produktion sowie den Gebrauch von Wissen und Wertorientierungen. Mit dem Schwinden der moralischen Integration in Gruppen und Familien mindert sich auch die Bereitschaft,im Kleinen Verantwortung fĂźr andere zu Ăźbernehmen und im GroĂen einen Sozialstaat einzufordern. Und die Armen erscheinen nicht mehr als (potentielle) Arbeitskräfte oder Objekte des Sozialstaates, sondern als gescheiterte Verbraucher, als nicht brauchbare GĂźter. Da sie in einer solchen Gesellschaft vĂśllig nutzlos sind, werden sie als menschlicher "Abfall" angesehen, fĂźr den â im Zeichen der Deregulierung â niemand Verantwortung zu Ăźbernehmen hat.
Die Invasion und Kolonisierung des Geflechts menschlicher Beziehungen durch marktinspirierte und -geformte Weltanschauungen und Verhaltensmuster sind â neben den Quellen des Unmuts, des Dissens und des gelegentlichen Widerstands gegen diese "Besatzungsmächte" â die zentralen Themen dieses Buches.