Johannes Hiltalingen von Basel (â 1392) gehĂśrt zu den prägenden Gestalten des Augustiner-Eremitenordens: sowohl kirchenpolitisch aufgrund seiner Ernennung zum Ordensgeneral durch Papst Clemens VII. im Abendländischen Schisma als auch wissenschaftlich durch seinen in Paris verfassten Sentenzenkommentar.
Erstmals legt VenĂcio Marcolino die nur handschriftlich Ăźberlieferte Lectura - gleichsam eine Enzyklopädie der Theologie des 14. Jahrhunderts mit groĂer Wirkungsgeschichte - in einer kritischen Gesamtausgabe vor. Das Werk des Basler Theologen wird somit fĂźr den Diskurs der Geistesgeschichte des späten Mittelalters, darunter fĂźr die Augustinus-Rezeption, fruchtbar gemacht.
Der vierte Band der Edition umfasst die 19 Quaestiones aus dem dritten
Buch des Sentenzenkommentars. Sie kreisen insbesondere um die Problematik:
Kann sich der Mensch auf Erden die Belohnung des ewigen Lebens
verdienen? Oder ist sein Verdienst als Gottes ungeschuldetes Geschenk zu
betrachten, das er ihm von Ewigkeit her aus Gnade bereitet hat? Diesen
Fragenkomplex erĂśrtert Johannes von Basel in der Auseinandersetzung mit
bedeutenden Theologen des 14. Jahrhunderts, darunter den Augustinern
Thomas von StraĂburg, Johannes Klenkok, Hugolin von Orvieto, Facinus
von Asti und Johannes von Brakel.
AusfĂźhrliche Indices erleichtern das Auffinden der entsprechenden Textstellen.