Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster und spätere evangelische Damenstift Heiligengrabe besitzt eine bedeutende Sammlung alter BĂźcher. Diese 'historische Bibliothek' umfasst etwa 1200 Bände, von denen die ältesten aus dem Beginn des 17. Jahrhunderts, die jĂźngsten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Die Mehrzahl der BĂźcher wurde zur Amtszeit der Ăbtissin Juliana Augusta Henrietta von Winterfeld (1740â90) angeschafft. Dem Sammlungszeitraum entsprechend orientieren sich die Inhalte der BĂźcher weitgehend an den literarischen Interessen des gebildeten Publikums im 18. Jahrhundert, zu dem sich die Stiftsdamen zählten. Lesend nahm man die neuen Erkenntnisse dieser aufgeklärten Epoche auf und beteiligte sich an den Diskussionen Ăźber Themen der Geistes- und Naturwissenschaften, der Religion und Geschichte sowie der Literatur im weiteren Sinn.
Der Band stellt die Entstehung der Stiftsbibliothek dar und erschlieĂt am Beispiel ausgewählter Autoren einzelne Themenbereiche durch Fachaufsätze sowie kurze Beschreibungen ausgewählter BĂźcher. Ein neu erarbeiteter vollständiger Katalog des Bestandes ist ebenfalls Teil der VerĂśffentlichung. Reiches Bildmaterial vermittelt einen Eindruck von der ästhetischen Gestaltung der BĂźcher. DarĂźber hinaus richtet sich der Blick auf die leider nicht erhaltene, aber durch ein Verzeichnis Ăźberlieferte spätere Bibliothek der Internatsschule (1847â1945). Der LektĂźre dient die im Anhang aufgenommene Neuherausgabe eines Originaltextes des am Aufbau der 'historischen Bibliothek' maĂgeblich beteiligten Gelehrten Gottlob Joachim Hindenberg (seit 1772 Prediger in Heiligengrabe).