Die Geningenieurin Ursula Brest erfindet eine Apparatur, mit deren Hilfe Zellstrukturen und -wachstum nachhaltig beeinflusst werden können. Als zwielichtige, profitorientierte, einflussreiche Leute die im Grunde segensreiche, aber auch missbrĂ€uchlich anwendbare Erfindung an sich reiĂen wollen, flieht sie. Ihre angenommene IdentitĂ€t wird aufgedeckt, sie gerĂ€t in Lebensgefahr. Auf sehr ungewöhnliche Weise kann sie sich der Verfolgung, nicht aber der Bedrohung entziehen. Schutz findet sie in der Liaison mit Erwin.
âMimikryâ ist ein gegenwĂ€rtig spielender Science Fiction-Krimi, der hintergrĂŒndig, eingebettet in eine spannende Geschichte, den Leser zum Nachdenken ĂŒber GegenwĂ€rtiges und insbesondere, dem Genre geschuldet, ĂŒber die Verantwortung der Wissenschaftler anregt.
LESEPROBE:
Mit dem Gedanken, ĂŒber 24 Stunden unter der Apparatur gelegen zu haben, konnte Ursula sich nicht anfreunden. >Woher bekomme ich Gewissheit?! Das Radio!< Sie schaltete den kleinen EmpfĂ€nger in Nicoles KĂŒche ein. Musik erklang von den wenigen Sendern - natĂŒrlich keine Datumsangabe. Allerdings, dieser BĂ€renhunger! Ursula bestrich die vierte KnĂ€ckebrotscheibe mit der leicht ranzigen Butter. >Der Fernseher! LĂ€uft auf den Testbildern nicht die Zeit? Meine Armbanduhr, ich Kamel!<
Aber plötzlich warf sie, was sie in HĂ€nden hielt, auf den Tisch und rannte, als sei der Teufel hinter ihr her, ins Badezimmer. Um Haaresbreite wĂ€re sie wegen des wegrutschenden LĂ€ufers im Korridor gestĂŒrzt.
Ursula stand atemlos vor dem Spiegel, starrte voller panischer Angst hinein und erschrak zutiefst, obwohl so gewollt und darauf gefasst. Kein Zweifel, Nicole sah ihr entgegen, mit gerötetem, ein wenig verquollenem Gesicht zwar, aber ohne Zweifel: Nicole!
Ursula schaltete die Seitenleuchten des Schranks zu, schwenkte die Spiegel, auch den vergröĂernden, beugte sich vor, betrachtete sich lange, schnitt sich Grimassen, auch wenn es leicht schmerzte, und fuhr mit den Fingerkuppen ĂŒber bestimmte Partien von Nicoles Gesicht. Dann wusch sie sich mit kaltem Wasser, tupfte die Haut trocken, verrieb ein wenig Creme - immer durch gröĂere Pausen unterbrochen, in denen sie sich wieder und wieder betrachtete.
Einen Augenblick griff sie die Idee wieder auf, ihre BrĂŒste passten nicht zu diesem Gesicht. Sie hob sie an, formte mit den HĂ€nden nach. Doch dann lachte sie hellauf.