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Mit Feuer und Schwert

E-book


Böhmen, spĂ€tes Mittelalter: Jan fiebert dem Tag entgegen, an dem er endlich die Klosterschule verlassen und seinen Vater suchen kann, der als einer der fĂŒhrenden hussitischen KĂ€mpfer in einem Burgverlies gefangen gehalten wird. Jan will ihn befreien. Zusammen mit seinem Freund Henning flieht er aus dem Kloster und schließt sich dem Heer der Hussiten an, das von Monat zu Monat erstarkt, bis es die Burg zu erstĂŒrmen vermag. Jan ist dabei; als einer der Ersten sucht er nach dem versteckten Verlies. Kann er den Vater noch retten?

Eine spannende Geschichte aus den ersten Jahren der Hussitenkriege in Böhmen.

Das Buch erschien erstmals 1973 im Verlag Neues Leben Berlin in der Reihe „Spannend erzĂ€hlt“ und wurde in der DDR als ErgĂ€nzungsliteratur zum Geschichtsunterricht angeboten.

INHALT:

Die Flamme von Konstanz

Reif zum Schnitt

Der Fenstersturz

Der Weinstock und die Ziegenböcke

Als die Posaunen zum dritten Mal riefen

Um Leben und Tod

Das verwunschene Schloss

LESEPROBE:

Hellwach, trĂ€umte Henning von dichtem kastanienbraunem Haar, das in der Sonne rötlich schimmerte, von braunen, abwesend blickenden Augen. Ich bin ihr gar nicht so gleichgĂŒltig, wie es aussieht, dachte er. Jan hat mir’s doch gesagt. Und ich hab’s selbst schon gemerkt, dass sie mich manchmal ansieht, als wolle sie auftauchen aus ihrem DĂ€mmern. Sie kommt nicht drĂŒber weg, sagt Jan. Ob sie wirklich von einem Geist besessen ist? Oder ob sie einen Racheplan ausdenkt? Er hielt das letzte durchaus fĂŒr wahrscheinlich, obwohl er wusste, dass die Erwachsenen an einen bösen Geist glaubten, von dem Libusa besessen sei.

Plötzlich schreckte Henning auf aus seinem Wachtraum. Da! Die TĂŒr des Kriz-Hauses hatte sich geöffnet, schwacher Lichtschein fiel heraus, jemand trat auf die Straße. Finsternis dann. Undurchdringliche. Der dort herausgekommen war, ging ohne Laterne, ging allein. Beides, so dachte Henning, beides ist verdĂ€chtig. Denn normalerweise wird dem Besucher eines reichen Hauses heimgeleuchtet, von einem Diener.

Man mĂŒsste wissen, wer das dort ist, dachte Henning. Schwere Schritte; vergeblich bemĂŒht sich da ein Beleibter, leise aufzutreten. Die Schritte kommen nĂ€her ...

Henning hielt den Atem an und starrte in die Dunkelheit. Aber erst als er die Schritte sich nÀhern hörte, sah er die Umrisse eines Menschen, der tatsÀchlich recht beleibt war und der ihm bekannt vorkam, schrecklich bekannt!