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Muster aus Hans

E-book


'Hans ist anders als die anderen. Das sind die anderen auch. Es ist sein Anderssein, das anders ist.' So steht es am Beginn von Eleonore Freys Muster aus Hans. Mit denselben Worten wĂ€re auch das ganze Buch treffend charakterisiert. Jeder Satz, der diesen EingangssĂ€tzen folgt, hĂ€lt inhaltlich und stilistisch, was die ersten drei versprechen.Hans ist eine jener Gestalten, die auf Biegen und Brechen nicht in die geschĂ€ftige Welt der gewöhnlichen Menschen passen wollen. Massig, bĂ€rtig, stumm steht Hans immer im Weg, er ist einer jener von der Gesellschaft Ausgeschlossenen, die viele fĂŒrchten und mehr noch beschimpfen. Ihrem Namen und Alter von dreiunddreißig Jahren entsprechend ist die Figur durchaus als Exempel zu verstehen. Gleichzeitig bleibt Hans ein Einzelfall. Sein Denken, das ein Denken in kleinen Schritten ist, macht sein Anderssein einzigartig. Freys Sprache passt sich diesem Rhythmus an und kommt damit viel weiter, als alle komplexe Theorie den Leser je bringen könnte. In kleinste Portionen unterteilt, ĂŒberraschen die tiefsten Einsichten durch verblĂŒffende Einfachheit.Muster aus Hans. Ein Bericht. Schon im Titel klingt der Tonfall des Buches an, der das wunderbare Paradoxon schafft, gĂ€nzlich nĂŒchtern und gleichzeitig poetisch verfremdend zu sein. Wie der Titel changiert dieses Buch zwischen Wirklichkeit und MĂ€rchen – denn gerade das ist es am Ende, wenn der wilde Mann zum König wird, doch. '
 kann ich nicht manchmal mit der Geige sagen, was ich in Worten nie gewusst habe?', fragt sich Hans’ Freund, und es sind diese Stellen, an denen uns beim Lesen plötzlich bewusst wird, was hier passiert: Eleonore Frey schreibt SĂ€tze, die uns sagen, was wir in Worten bis jetzt nicht gewusst haben.