Mit "queer" bezeichnen sich inzwischen weltweit Menschen, die ihre geschlechtliche Identität und/oder sexuelle Orientierung als auĂerhalb der zweigeschlechtlichen und heterosexuellen gesellschaftlichen Norm ansehen. Da sich in den letzten 30 Jahren hier viele neue Gruppierungen und Untergruppen etabliert haben, ist es nicht einfach, einen akzeptierten Sammelbegriff fĂźr diese Thematik zu finÂŹden, der nicht mit einer Abwertung der betroffenen Personen verbunden ist â "queer" erfĂźllt diese Bedingungen. Seit einigen Jahren hat sich die Sichtweise der geschlechtlichen Vielfalt und der unterschiedlichen sexuellen OrienÂŹtierungen ohne Pathologisierung und Stigmatisierung gesellschaftlich durchgesetzt. Auch in der beruflichen RehabiÂŹlitation nimmt gerade bei jungen Menschen der Anteil an Teilnehmenden zu, der sich selbst dieser Gruppe zuordnet. Das Thema "queer" ist damit in den Einrichtungen und Diensten, bei Kostenträgern und Leistungserbringern angeÂŹkommen. Dabei beeinflussen Unwissenheit, Unsicherheit und Ablehnung der Organisationen und Mitarbeitenden erÂŹfolgreiche berufliche Rehabilitationsverläufe. In diesem Heft werden zentrale Fragestellungen zu einem kompetenten Umgang mit den betroffenen Menschen erÂŹĂśrtert: Welche Erfahrungen machen queere Personen in der beruflichen Bildung? Wie werden Berufsbildungswerke zu guten Bildungs- und Lebensräumen fĂźr Betroffene? Wie wird geschlechtliche Vielfalt aus sozialmedizinischer Sicht verstanden? Ein Glossar rund um das Thema hilft, einen Ăberblick Ăźber die neu etablierten Bezeichnungen und Begriffe aus der dynamischen Entwicklung der vergangenen Jahre zu bekommen. Ăber dieses Leitthema hinaus beÂŹrichtet dieses Heft von Bildungsangeboten fĂźr Menschen mit Taubblindheit/HĂśrsehbehinderung. Die vorbehaltlose Akzeptanz von Menschen mit diverser Geschlechtsidentität und von der Norm abweichender geÂŹschlechtlicher Orientierung stellt sich den Organisationen der beruflichen Rehabilitation und ihren Mitarbeitenden als zunehmende Aufgabe. Um die Einrichtungen und Dienste zu guten Orten fĂźr queere Menschen zu machen, muss differenziertes Wissen und darauf aufbauend Handlungssicherheit entwickelt werden. Dazu will dieses Heft unserer Fachzeitschrift beitragen. Ist nicht die Vielfalt des Menschen der Reichtum der Menschheit?