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Staatenbildende Insekten

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Diese kleine Insektenkunde erzĂ€hlt vom Jahresstaat der Wespen und Hummeln, berichtet ĂŒber die soziale Gemeinschaft eines Bienenvolkes, das in einem Dauerstaat lebt, und hilft auch, das scheinbar heillose Durcheinander eines AmeisenhĂŒgels zu verstehen. Die mannigfaltige und in der Natur nicht in allen Einzelheiten beobachtbare Lebensweise der Staaten bildenden Insekten wird eindrucksvoll und leicht verstĂ€ndlich dargestellt.

INHALT:

Kleine Insektenbiologie

Einsame Bienen, KoloniebrĂŒter und Staaten

Der Staat im offenen Nest

GefĂŒrchtete JĂ€ger

Die pelzigen Sammler

Tanz der Honigmacherinnen

HĂŒter des Waldes und Amazonen

LESEPROBE:

Auch Hornissennester werden im FrĂŒhjahr gegrĂŒndet. Nur befruchtete Weibchen können ĂŒberwintern und beginnen mit dem Nestbau, sobald keine Nachtfröste mehr herrschen. Wenn sie auf Nistplatzsuche fliegen, geht ihnen ein tiefer, unheimlicher Summton voraus. Sie wirken noch grĂ¶ĂŸer, als sie wirklich sind; lang wie ein Kinderdaumen, dreieinhalb Zentimeter!

Jedes Hornissenweibchen baut sein Nest zunĂ€chst ganz allein. Es schabt mit seinen starken Kieferzangen Fasern von verwittertem Holz und knetet sie mit Speichel zu Papierbrei. Es setzt BreiklĂŒmpchen um BreiklĂŒmpchen am Nistplatz zusammen. Langsam wĂ€chst der Stiel fĂŒr sein kĂŒnftiges Nest. Er ist viel stĂ€rker und krĂ€ftiger als in anderen Wespennestern und wĂ€chst stets senkrecht nach unten. Aber wĂ€hrend bei den Feldwespen mehrere Weibchen zusammen an einem Nest bauen können, grĂŒnden alle anderen Staatenwespen ihre Nester immer allein. Niemals kommt ein zweites Weibchen dazu.

Je nach Witterung und WĂ€rme dauert es eine oder sogar zwei Wochen, ehe das Hornissenweibchen die Zellen am Neststiel so weit ausgeformt hat, um seine ersten Eier darin abzulegen. Es kann nicht unentwegt bauen, sondern muss auch auf Nahrungssuche fliegen. Überdies soll das Nest eine schĂŒtzende HĂŒlle bekommen. Schon bald nach der Ablage der ersten Eier, die in den Zellen mit einer besonderen KörperflĂŒssigkeit, einem Sekret, festgeheftet werden, damit sie nicht herausfallen, zieht das Weibchen einen dĂŒnnen Papierkranz rund um den Neststiel. Zwischen ihren Kieferzangen und den beiden Vorderbeinen knetet die bauende Hornisse ihre PapierbreikĂŒgelchen zu einer dĂŒnnen Haut aus. So entsteht um den Neststiel, an dem die kleine Wabe wie eine Lampe hĂ€ngt, eine HĂŒlle. Je grĂ¶ĂŸer das Nest der Hornisse und anderer Staatenwespen wird, desto mehr wird es von der HĂŒlle nach unten umschlossen.