Franz Kafka steht in dem Ruf, daĂ er sein Werk vor der Ăffentlichkeit habe verstecken wollen und zu jeder Publikation von auĂen habe gedrängt werden mĂźssen. Um so erstaunlicher ist es, daĂ ein Buchprojekt, das er selbst ins Auge gefaĂt hat, bis heute nicht realisiert worden ist. Im FrĂźhjahr 1913 schlägt Kafka dem Verleger Kurt Wolff vor, das Urteil, den Heizer und die Verwandlung in einem Novellenband unter dem Titel Die SĂśhne zusammenzufassen, und bittet darum, die Formulierung eines solchen "Versprechens in den jetzigen Vertrag Ăźber den Heizer aufzunehmen". Dennoch kommt dieser Plan, in modifizierter Form, erst Ăźber zwei Jahre später wieder zur Sprache: Statt des Heizers soll nun die inzwischen hinzugekommene Erzählung In der Strafkolonie den Band komplettieren. Auch dieses Buch, fĂźr das Kafka den Titel Strafen vorsieht, kommt nicht zustande, und die Strafkolonie wird erst 1919 in einer bibliophilen Einzelausgabe publiziert. So kommt es, daĂ drei zentrale Texte aus Kafkas oeuvre ers t jetzt unter dem von Kafka vorgesehenen Titel in der von ihm gewĂźnschten Zusammenstellung präsentiert werden: Das Urteil, Die Verwandlung, In der Strafkolonie.