Ein Bergdorf im Tessin. Das frisch gestrichene Gemeindehaus, die Bar, wo der Alkohol flieĂt, der Schulbus aus Acquarossa, der Bauer Sosto, der letzte, der KĂźhe hat. Das Dorf von Felice. Vor dem ersten Hahnenschrei bricht er auf, der alte Kauz, der meistens barfuĂ läuft, um in einer Gumpe weit oben hinter dem Kiefernwald zu baden. Auch bei Regen, auch bei Schnee. Danach hackt er Holz, pflĂźckt im Garten Kakis, und wenn er im Wald Pilze findet, kommt er mit Käse zurĂźck. Der junge Mann aus der Stadt, der mit ihm geht, entdeckt eine nie gesehene Dunkelheit, eine Stille, die hĂśrbar, eine Kälte, die Hitze wird â und so manches Geheimnis um den neunzig Jahre alten Mann. Ihm wird klar: Wir dĂźrfen uns Felice als glĂźcklichen Menschen vorstellen.
Tage mit Felice ist ein minimalistisch erzählter Roman ßber die Kunst des einfachen Lebens und zugleich das Porträt eines Dorfs im Bleniotal. Dort oben, den Härten der Jahreszeiten ausgesetzt, wo niemand ein leichtes Auskommen hat, sind die Menschen rau und wortkarg und lieber mit den Tieren zusammen. Und doch ist da eine starke Gemeinschaft, die Leben und Tod und den Einbruch des technischen Zeitalters ganz selbstverständlich teilt. Eine ergreifende, entschleunigende Lektßre.