Die Drehbuchautorin, Schriftstellerin, Theater-Schauspielerin und Regisseurin Thea von Harbou (1888-1954) hat einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des deutschen Films ausgeĂźbt; ihre DrehbĂźcher waren von Anfang an mit den â aus heutiger Sicht â bedeutsamsten Regisseuren der Zeit wie Joe May, F. W. Murnau, Fritz Lang, Hans Steinhoff, Gustav Ucicky, Veit Harlan und Rolf Hansen verknĂźpft. Viele der diesen Regisseuren heute zugesprochenen 'filmischen Errungenschaften' in Bezug auf Kameratechnik, Architektur, Licht/Schatten etc. entstammten auch ihrer Fantasie.
Wahrgenommen wird sie aber heute â wenn Ăźberhaupt â vornehmlich nur noch als die ideologisch und kĂźnstlerisch fragwĂźrdige Ehefrau von Fritz Lang, wird zumindest im Zusammenhang mit den gemeinsamen Filmen wie z. B. METROPOLIS (1927), SPIONE (1928), FRAU IM MOND (1929) und M â MĂRDER UNTER UNS (1931) als Drehbuchautorin mit erwähnt, oder sie wird einfach nur aufgrund ihrer engagierten Mitarbeit am deutschen Film der Jahre 1933-1945 als 'Nazisse' etikettiert.
Das Buch beinhaltet u. a. Interviews mit Zeitzeugen, die Thea von Harbou persĂśnlich, sowohl privat als auch beruflich, erlebt haben: z. B. mit dem ehemaligen Kritiker des Berliner "Film-Kurier" Hans Feld, mit Conrad von Molo, dem (Mit-)Cutter des Films DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE, mit dem Drehbuchautor Felix LĂźtzkendorf, ihrer BĂźromitarbeiterin Michaela Sarma, geb. Purzner, mit Vinajak Tendulkar, dem Neffen ihrer 'groĂen Liebe' Ayi Tendulkar, und mit ihrer letzten Sekretärin Elfriede Nagel, geb. Saring.
AuĂerdem findet der Leser, neben einem Essay zu Leben, Werk und Bedeutung von Thea von Harbou, Beiträge, die â teilweise â neue Sichtweisen auf ihre Biografie werfen: von ihrer Cousine Anne-Marie Durand-Wever, ihrer Sekretärin Hilde Guttmann, dem Regisseur Arthur Maria Rabenalt, dem Indien-Kenner Lothar GĂźnther Ăźber ihre Beziehungen zu Indien und von dem Herausgeber des Buches Ăźber ihre unbekannte Lebens- und Arbeitssituation in den Jahren 1945-1949.