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Und sag nicht, dass die Sonne scheint : Altersgeschichten aus dem Alltag

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Exposé zu "Und sag nicht, dass die Sonne scheint"

Die Kinder sind aus dem Haus, die berufliche Stellung ist etabliert. Ein neues Leben, mit mehr Zeit fĂŒr die eigenen BedĂŒrfnisse und Hobbies, beginnt. – So hatte ich mir mein Leben vorgestellt und schon PlĂ€ne gemacht, sparte auf ein Sabbatjahr an. Endlich die Reisen machen, die bislang aus den unterschiedlichsten GrĂŒnden nicht möglich gewesen waren, fĂŒr die im stressigen Berufs- und Familienalltag bisher zu wenig Raum geblieben war.

Es kommt alles anders.

Nach dem Tod meiner Mutter engagiert mein Vater eine HaushĂ€lterin. Diese Maßnahme entlastet meine beiden Schwestern und mich in Bezug auf die AlltagstĂ€tigkeiten wie Putzen, Einkaufen, Kochen. Was bleibt, ist die Sorge, wie der Vater seinen ĂŒbrigen Alltag meistert.

Krankheit und Schmerzen machen mĂŒrbe, schlecht gelaunt. DarĂŒber reden? Fehlanzeige. Er ist der Vater und wir sind die Töchter, seine Kinder. Basta.

Die kurzen Episoden, die ich unter dem Titel "Und sag nicht, dass die Sonne scheint" zusammengefasst habe, beleuchten schlaglichtartig alltÀgliche Vorkommnisse, deren manchmal auch komische Seite ich oft erst im ErzÀhlen und Niederschreiben entdeckte.

Wie geht man mit einem Vater um, der plötzlich zu einem bösen alten Mann wird, der schlecht gelaunt, schimpfend in seinem Sessel sitzt, dem man nichts recht machen kann, der vehement darauf beharrt, alles selbst zu machen, alles zu kontrollieren, der sich nicht helfen lassen will? Die PersönlichkeitsverĂ€nderung des Vaters im Zusammenhang mit seiner schleichenden Demenz wird fĂŒr uns Töchter zu einer echten Herausforderung. Der Vater wird unberechenbar. An manchen Tagen ist er richtig aufgerĂ€umt, erkundigt sich nach den Enkeln, freut sich ĂŒber den Besuch. An anderen Tagen wiederum ist er kaum ansprechbar.