Uneigentlichkeit ist nicht Inhalt, sondern Form des sich vollziehenden dritten Jahrtausends. Wie ein unsichtbarer Bedeutungsraum, der sich ßber ein Territorium spannt. Quer ßber die Fläche hinweg sind zahlreiche Begrenzungspunkte miteinander verbunden. Nahe der Schnittpunkte dieser Verbindungslinien entfaltet sich die Uneigentlichkeit. Sie grßndet in der Eigenart der sich ständig aufs Neue konstituierenden Relationen.
In der gegenwärtigen Welt drohen geistesgeschichtliche Spuren verloren zu gehen. Als Fährten stellen diese besondere Formen des Sichtbarmachens und des Verweisens dar, da sie sowohl zu einem Ursprung zurĂźck, als auch von dieser Anfängnis emporfĂźhren. Derjenige, der vom Anfang weiĂ, kann Zeugnis ablegen. Doch ein aus Zeugnissen gewonnenes Wissen ist uneigentlich, es ist nicht durch autonomes Denken zustande gekommen, sondern verkĂśrpert Wissen durch die Worte anderer. Vor diesem Hintergrund wird das Geheimnis des Ursprungs einer neuen LektĂźre unterzogen und im Kontext des Spurenhaften und Auratischen diskutiert.
In seinem philosophischen Essay lotet der Autor zahlreiche Grenzen zwischen Eigentlichkeit und Uneigentlichkeit aus. Jene der Parrhesia, des Wahrsprechens, und jene der Parerga, der begrenzenden Rahmen. Grenzen sind als Phänomene uneigentlich, weder Teil des einen noch des anderen, wie flßchtige Un-Orte zwischen Stillstand und Geschwindigkeit.