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Warum es die Fruchtfliege nicht gibt

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Am Anfang steht ein Gedanke. Er mischt sich ein, er piekt, hat aber auch die Leichtigkeit, auf alles zu pfeifen, was daraus erwĂ€chst. Er ist ja nur ein Gedanke von vielen. Heute sitzt er dort, wo es unangenehm wird. Etwas ist faul. Fruchtfliegen stören das Bild. GĂ€rt es in der Beziehung, modert hier eine Freundschaft, vergammelt da etwas, was Liebe hĂ€tte werden können – wird die Existenz im Großen und Ganzen plötzlich ungenießbar? BeziehungskĂ€mpfe, Religionskriege, Krankheit, Verfall, die Sehnsucht nach dem Normalen machen zu schaffen. Und wĂ€hrend die Gedanken schweifen, vom kleinen Privaten ins Gesellschaftspolitische und wieder zurĂŒck, ist die drei Millimeter kleine Drosophila Melanogaster, die Fruchtfliege die eigentlich Taufliege heißt, vielleicht auf dem Weg, den Menschen zu heilen und zu retten.

Reihaneh Youzbashi Dizajis StĂŒck wird getragen von einer wunderbaren, leicht daherkommenden GedankenfĂŒlle. Ihre Figuren versuchen Leben zu greifen. Man ertappt sie auf der Gratwanderung zwischen Palavern und Sinnieren. Mal rauschen die Worte am Ohr vorbei, mal treffen sie – spĂŒrbar. Vor lauter ErzĂ€hlen kann zwar kaum noch agiert werden und trotzdem kommt etwas in Bewegung, eröffnet sich fast unbemerkt etwas Neues, Frisches wie Tau am frĂŒhen Morgen.