Heute ist keine ernsthafte Beschäftigung mit chinesischer Philosophie mehr mĂśglich, die sich nicht der Reinterpretation klassischer chinesischer Quellen mit Hilfe westlicher Terminologie bewusst ist, der sich auch die chinesischsprachige Philosophie im 20. Jahrhundert unermĂźdlich gewidmet hat. Damit kommt eine dynamische Interaktion zwischen Altem und Neuem, Ăstlichem und Westlichem ins Spiel, die das komparative Verhältnis mehr oder weniger stabiler â nationaler, kultureller, sprachlicher â Identitäten sprengt und dazu nĂśtigt, alternative, transkulturelle Perspektiven auszuarbeiten.
Die Bedeutung einer solchen Wende wird im ersten Teil des Buches in Auseinandersetzung mit dem derzeit wohl einflussreichsten Interpreten "chinesischen Denkens" untersucht: François Jullien. Der zweite Teil verfolgt diese Linie weiter anhand einer eingehenden Beschäftigung mit den aktuellen, widerstreitenden Interpretationen des "Zhuangzi".