Die Geschichte der Pianistin Clara Haskil (1895-1960) ist die einer späten Karriere. Obgleich ihr überragendes Talent bereits früh erkannt worden war, wurde Clara Haskil jahrzehntelang von den Konzertveranstaltern ignoriert. Ihr schlichtes und nüchternes Spiel wollte nicht in eine Zeit passen, die nach blendender Virtuosität und Effekten verlangte.
Da Clara Haskil nicht zu Konzessionen an das Publikum bereit war, blieb sie fast ihr ganzes Leben lang auf die materielle Unterstützung von Freunden und Mäzenen angewiesen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg gelang der Künstlerin der Durchbruch zu einer internationalen Karriere. Ihr verinnerlichtes, von allem Pathos entschlacktes Spiel verkörperte jetzt ein neues musikalisches Ideal. Auftritte mit den musikalischen Größen ihrer Zeit sowie zahlreiche Tourneen machten die Pianistin nun weltberühmt.
Eike Wernhard, selbst Pianist, geht in seinem Essay zu Clara Haskils wechselvollem Leben auf ihre Musikinterpretationen ein und erinnert an »Magische Augenblicke« ihrer Konzertaufführungen.