Geschichte der Gegenwart

Im Spannungsfeld nationaler Interessen sollte die IEA die Energiesicherheit der westlichen IndustrielĂ€nder sicherstellen. Durch die Ölkrise von 1973 avancierte die Sicherheit der Energieversorgung zu einem zentralen politischen Thema in den westlichen IndustrielĂ€ndern. Um die Energiesicherheit zu erhöhen und die Politik der ÖlverbraucherlĂ€nder gegenĂŒber der OPEC zu koordinieren, grĂŒndeten diese im November 1974 eine neue internationale Organisation: Die Internationale Energie-Agentur (IEA) mit Sitz in Paris. In der Folgezeit verhandelten die IndustrielĂ€nder in der IEA Maßnahmen, um die AbhĂ€ngigkeit von den arabischen ÖlförderlĂ€ndern zu reduzieren. Henning TĂŒrk zeigt auf, wie die westlichen IndustrielĂ€nder versuchten, gemeinsame Strategien zur BewĂ€ltigung der energiepolitischen Herausforderungen zu entwickeln. Im Vordergrund standen die Diversifizierung der EnergietrĂ€ger und BezugslĂ€nder sowie die Einsparung von Energie. Dabei prallten unterschiedliche nationale Erwartungen und Ziele sowie internationale GestaltungsansprĂŒche aufeinander, weshalb einige Vorhaben scheiterten. Mit dem Absinken des Ölpreises Mitte der 1980er Jahre geriet die IEA in eine Existenzkrise. Um diese zu ĂŒberwinden, griff sie marktliberale AnsĂ€tze auf und propagierte eine Liberalisierung der EnergiemĂ€rkte.