Historische Texte des Lern- und Gedenkorts Schloss Hartheim

Viele Millionen Menschen verloren wĂ€hrend der beiden Weltkriege gewaltsam ihr Leben oder starben an den Nachwirkungen. Aber was bedeuteten diese fundamentalen ZĂ€suren eigentlich fĂŒr Menschen, die in psychiatrischen Anstalten untergebracht waren? Auch sie wurden zu Opfern des Massensterbens – allerdings weitab der Frontlinien und lange Zeit auch kaum beachtet. WĂ€hrend des Ersten Weltkrieges starben zehntausende Menschen in österreichischen Heil- und Pflegeanstalten an der drastischen Unterversorgung, vor allem am grassierenden Hunger. WĂ€hrend des Zweiten Weltkrieges ermordete medizinisches Personal im Zuge verschiedener Aktionen der NS-Euthanasie unzĂ€hlige PatientInnen. DarĂŒber hinaus trugen erneut die schlechten Lebensbedingungen wesentlich zu einem Massen sterben in den Anstalten bei. Der vorliegende Sammelband ist das Ergebnis eines Forschungskolloquiums im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim. Anhand von BeitrĂ€gen zu vier Heil- und Pflegeanstalten auf österreichischem Gebiet – Hall in Tirol, Mauer-Öhling bei Amstetten, Niedernhart in Linz und Am Steinhof in Wien – sollen Lebensbedingungen und Sterblichkeit in der Psychiatrie in den beiden Kriegen analysiert, verglichen sowie ihre Ursachen rekonstruiert werden. Der Sammelband versteht sich als Bericht zu Forschungsprojekten und -erkenntnissen der letzten Jahre und möchte auch dazu beitragen, die weitere wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser lange Zeit wenig beachteten Thematik zu initiieren.