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Die Gathas des Sartoscht

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Mit der vorliegenden Textsammlung werden die Gesänge oder ›Gathas‹ des Sartoscht in einer vollständigen Übersetzung erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Die Person des Autors ist im Abendland zwar hinlänglich bekannt - man nennt ihn Zarathustra, Zoroaster, Zoroastra, Zoroastre oder auch Sarastro -, der Blick auf seine Lehre wurde bislang jedoch von gelehrten Streitereien nahezu komplett verstellt. Sartoscht gehörte ohne Zweifel zu den geistigen Größen der Menschheitsgeschichte, er ist sozusagen Weltkulturerbe, gleichgültig, ob man ihn nun ins zweite oder ins erste vorchristliche Jahrhundert zu datieren versucht. ›Gutes Denken, gutes Reden und gutes Handeln‹: Diese drei Maximen werden in den Gathas als Aufrufe zur Gewaltlosigkeit im Denken wie im Handeln ausgeführt. Dazu gehört die Wertschätzung eines würdigen und aktiven Lebens in Freiheit und Toleranz, der Respekt vor der Schöpfung und die Bescheidenheit vor Gott, die Reinhaltung der Umwelt im Allgemeinen und des Wassers im Besonderen sowie die Bekämpfung von Armut und Unwissenheit.

Das eigene Glück spiegelt sich laut der Lehre des Sartoscht stets im Glück des Anderen. Soziales Verhalten in diesem Sinne vermag die Grundlage eines dialogischen Verstehens zu schaffen und uns Menschen mit unserem Aufeinander-angewiesen-Sein zu versöhnen. Kurzum, es wird Zeit, die Gathas zu lesen. Sie verdienen es. Textkritische Ausgaben haben in der Regel den Nachteil, der Allgemeinheit nicht zugänglich zu sein. Herr Reza Madjderey sei an dieser Stelle wegen der vorliegenden Übersetzung gedankt. Ihm ist es gelungen diese mit dem altpersischen Original, unter Zuhilfenahme der mittel- und neupersischen Fassungen sowie der englischen, französischen und deutschen Übersetzungen, zu fundieren.

Zum Autor:

Reza Madjderey, Jahrgang 1940 im Iran, ist seit 1976 als niedergelassener Nervenarzt und Psychotherapeut tätig. Seine Arbeitsbereiche sind vor allem Psychiatrie, Neurologie, Psychotherapie, Wissenschafts- und Religionsgeschichte. Er ist Verfasser zahlreicher medizinischer Fachbücher und Arbeiten zu aktuellen zeitkritischen Themen aus Wissenschaft und Kultur. Zu seinen Spezialgebieten der letzten 25 Jahre gehören auch iranische Mythologie, Kulturgeschichte und Lebensphilosophie mit Schwerpunkt Sartoscht, der in Europa als Zarathustra bekannt ist. Die Übersetzung der Gathas ist eine Kulmination seines kulturwissenschaftlichen Schaffens. Madjderey ist Präsident des ›Iranisch-Deutschen Kulturvereins SARTOSCHT e.V.‹ und Herausgeber der persisch-deutschen ›Zeitschrift für Kultur und Wissenschaft‹ = Borsuye), die seit 1989 viermal jährlich erscheint. Im Jahre 1999 wurde Madjderey zum Professor für Iranistik an der American Global University (AGU) in Wyoming/USA ernannt und im Jahre 2000 erfolgte seine Ernennung zum Honorar-Professor der Internationalen Albert Schweitzer Universität in Genf/Schweiz.