Der Aufsatzband unternimmt eine Neuverortung von Kafkas Biographie und Werk aus der Perspektive einer für Prag charakteristischen interkulturellen Paradigmatik. Er widmet sich der Bedeutung des interkulturellen Umfelds für Kafkas Leben und Schreiben. Dabei geht es um die spezifischen kulturellen Einflüsse in Prag und den Böhmischen Ländern, die bisher – in essentialisierter Weise – auf die Formel eines Zusammenlebens von Tschechen, Deutschen und Juden gebracht wurde. Hier erscheint eine Neuperspektivierung im Licht der realen, so vielfältigen wie heterogenen Identitätsentwürfe bzw. -optionen im Prag Kafkas sinnvoll, um damit die Einflüsse dieser spezifischen Interkulturalität auf Kafkas Werk vertieft bestimmen zu können. Zugleich wird die wirkungsmächtige These eines »dreifachen Ghettos«, in dem die Autoren der Prager deutschen Literatur gelebt haben sollen (als Deutsche unter Tschechen, als Juden unter Christen sowie als sozial Höhergestellte unter sozial niedriger Gestellten), überprüft.
Franz Kafka im interkulturellen Kontext
Steffen Höhne, Manfred Weinberg
bookFritz Mauthner (1849–1923) : Zwischen Sprachphilosophie und Literatur
bookLeben, Lehren und Forschen in Zeiten des Umbruchs : Erinnerungen eines Prager Historikers
Miroslav Hroch
bookPeter Lotar (1910−1986) : Kulturelle Praxis und autobiographisches Schreiben
Michaela Kuklová
bookBernard Bolzano (1781–1848) : Ein böhmischer Aufklärer
Kurt F. Strasser
bookLenka Reinerová und die Zeitschrift »Im Herzen Europas« : Internationale Kulturbeziehungen während des Prager Frühlings
Hélène Leclerc
bookEmil Saudek (1876–1941) : Ein Übersetzer und Kulturvermittler zwischen Metropole und Provinz
bookPoetik der Umschrift : Erzählungen Franz Kafkas im Kontext zeitgenössischer Gemeinschaftsdiskurse
Clemens Dirmhirn
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