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Karl und Anna

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In diesem Buch wendet sich Hans Steidle der ersten Liebesnovelle

Leonhard

Franks Karl und Anna von 1926 zu, die gleich ein sehr großer

Erfolg wurde. In dieser Geschichte einer Liebesgeschichte verliebt sich

Karl in der Kriegsgefangenschaft in Anna, die Frau seines Freundes Richard,

der von Anna schwärmt. Karl will Anna für sich gewinnen, indem

er sich als ihren Ehemann ausgibt. Frank gestaltet die Höhen und

Tiefen einer ungewöhnlichen Liebesbeziehung sowie den Vorrang der

Liebe als totaler Emotion vor den traditionellen Beziehungen. Frank

zeigt, wie die Liebe während des Ersten Weltkriegs in der Arbeiterklasse

eine auch schmerzhafte Befreiung erfährt. Offensichtlich entsprach

dies der allgemeinen Tendenz, denn Frank überträgt Karl und Anna in

ein Theaterstück, das 1929 zum nachgefragtesten Stück nach der Dreigroschenoper

wird. Manche Kritiker vermissten die psychologische

Intensität, zwei Verfilmungen verändern die Handlung im Sinne der

bürgerlichen Moral. Dieser Konflikt führte in der frühen Adenauerzeit

zu einem decouvrierenden Theaterskandal in Würzburg. Bis zur Oper,

die 2024, zu Franks Geburtstag, in Würzburg uraufgeführt wird, reicht

der Reiz der Geschichte, die nach der Eigenart der Liebe fragt und den

Wandel von Liebe vergegenwärtigt.