Der Anruf kam um 3:27 Uhr. Das Display meines Handys leuchtete grell in der Dunkelheit auf und zog mich jäh aus dem Schlaf. Ich wusste sofort, dass es nichts Gutes verhieß. In unserer Branche bedeutete ein nächtlicher Anruf selten eine gute Nachricht.
„Jörgensen,“ murmelte ich verschlafen ins Telefon, während ich versuchte, meine Augen zu fokussieren.
„Uwe, du musst sofort kommen. Ein Mordfall in St. Pauli, in einem Club namens ‚Limelight‘. Die Leiche einer Stripperin. Die Sache sieht böse aus.“ Es war die Stimme von Roy, meinem Kollegen und Vertrauten.
Wenige Minuten später stand ich unter der Dusche, das kalte Wasser riss mich endgültig aus den Schwaden des Schlafs. Der morgendliche Spiegel zeigte ein faltiges Gesicht, das die vielen Jahre bei der Kripo nicht unbeeindruckt gelassen hatten. Als ich mich aus meiner Wohnung auf den Weg machte, war Hamburg bereits erwacht, die Stadt vibrierte im frühen Morgenlicht.