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Sabbioneta – eine Residenzstadt der Renaissance : Realität und Imagination

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Auf halbem Wege zwischen Mantua und Parma liegt das mauerumwehrte Landstädtchen Sabbioneta, umgeben von den weiten Feldern der Po-Ebene. Die im Cinquecento erbaute ehemalige Residenzstadt geriet bald nach dem Tode ihres Gründers Vespasiano Gonzaga über mehr als dreieinhalb Jahrhunderte in Vergessenheit. Heute hingegen gilt der abgelegene Ort als eine der frühesten Verwirklichungen einer "Idealstadt" der Renaissance, deren ursprüngliches Erscheinungsbild weitgehend erhalten blieb. Die Wiederentdeckung Sabbionetas, in dessen historischem Kern etwa 400 Menschen leben, erfolgte seit den 1960er Jahren durch urbanistische und kunsthistorische Forschungen. Die eigentümliche Magie dieser Kunststätte faszinierte nicht nur die Architekturhistoriker, sondern auch einige Filmregisseure und Romanschriftsteller, die die melancholische Atmosphäre des Stadtbildes in ihre Werke einbezogen.

Die vorliegende Darstellung führt zunächst in die Entstehung und urbane Struktur der damaligen Neugründung ein. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Bauwerke der Stadt aus dem 16. Jahrhundert und ihre reiche malerische und plastische Innenausstattung, deren Ikonographie und politische Programmatik ausführlich erörtert werden. Angesichts der Fülle der bereits erschienenen Literatur mit vielfach unterschiedlichen Deutungsmustern, zielt diese Untersuchung auf eine kritische Zwischenbilanz der divergierenden "Lesarten" der Rezeption. Dabei werden hauptsächlich Publikationen aus den letzten drei Jahrzehnten berücksichtigt.

Da für einige Bereiche noch grundlegende Untersuchungen ausstehen oder als Dissertationen erst angekündigt sind, dürfte die Einordnung Sabbionetas in die Stadtbaukunst noch keineswegs abgeschlossen sein.