Begleittext zu Peter Sloterdijk

Wie geht es "den Kleinen" die aus der ersten idealen SphĂ€re zu rauschenden Höhen und eisigen Höllen unterwegs sind? Grundiert von Selbstbergung und Selbstumgebung suchen sie unwahrscheinliche Schutzsysteme und geraten in eine Neu-Anfang-Philosophie die sich aufmacht, fĂŒr die Besorgt-Verstreuten das passende-umfassende zu konstruieren. Metaphysische Globalisierung: SphĂ€reopoiese im GrĂ¶ĂŸten wird das Grundereignis des europĂ€ischen Denkens das seit zweieinhalbtausend Jahren nicht aufhört, UmwĂ€lzungen in den Denk- und LebensverhĂ€ltnissen der Menschen zu provozieren. Philosophie, Theologie und gekrönte HĂ€upter legen die Kuschel-MaternitĂ€t beiseite und schaffen Stramme-VaterlĂ€nder. Ab jetzt gilt: erst die SphĂ€re dann die Moral. Raus aus dem Schoß in eine logische und kosmologische Konstruktionsform von ĂŒberzeitlicher Geltung. Wer durfte das verlangen? Diejenigen die den Sterblichen ihre schicksalhafte Definition "aufzwangen": kugel-schaffende und kugelbewohnende Tiere zu sein. Rundheit wurde Aufgehoben-Sein. Das erspart jedem Geburtlichen lange Romane und Nachfragen. GefĂŒhle zogen in Seele, Abweichlern wurde die Hölle "versprochen". Die Stellung des Menschen wird radikal technisch. Eine Geometrie im Ungeheuren, die erste Globalisierung. Ihr besonders Markenzeichen: Kugeln, Globen, Kreuze. Kreuze auf Kugeln in GottesdienerhĂ€nde, Kugeln in RegentenhĂ€nde eingesetzt vom Höchsten. Auf Globen "sehen" die Eroberer was sie haben und was noch fehlt. StĂ€ndig erweitert sich die Umsicht. Das ungeheure schalenlose Außen rĂŒckt nĂ€her. Die ersten "trainieren" auf hoher See mit Bordgeistlichen. Dann stehen wir im Übergang zur zweiten Globalisierung. Der Vertreibung aus einer kleinen Vollkommenheit ins grausame Außen: geografisch, psychologisch-mental. Das Denken daran ersticken sie in Glaube, Hoffnung, Liebe und im Komfort. Doch bald wird deutlich: Es ist "die letzte Kugel". Hier zeigt sich neben Rundes auch Halbschönes bis HĂ€ssliches.