Catalogus Musicus / Eine musikbibliographische Reihe

Warum brachen die Lutheraner nach der Reformation nicht mit der bestehenden Musikkultur? Bedeutete die Fortsetzung musikalischer Gewohnheiten und ihre diskursive BegrĂŒndung reinen Pragmatismus, oder gab es einen Zusammenhang von GeschichtsverstĂ€ndnis, Traditionsbildung und musikalischer Praxis? Mit der Reformation ging eine Zunahme historiographischer Arbeiten einher, die die lutherische Konfession und die Reformen legitimierten. In diesen Diskurs waren Kirchenmusik und musikalische Praxis intrinsisch verwoben. Durch seine Traditionsbindung ĂŒbernahm das Repertoire in LĂŒbeck, LĂŒneburg und Schwerin eine identitĂ€tsstiftende Funktion. So entstand Repertoirebestand, der zwar nicht per se lutherisch ist, aber als solcher verstanden werden konnte und wurde. Christine Roth weist diese ZusammenhĂ€nge anhand detaillierter Repertoirestudien zu kirchlichen, schulischen und höfischen Musikpflege in LĂŒbeck, LĂŒneburg und Schwerin nach.