Wissenschaftliche Reihe

Todessymbole wie Totenköpfe, Skelette und Knochen in Form von Tattoos, auf Kleidungs- und SchmuckstĂŒcken oder Accessoires sind seit der zweiten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts fester Bestandteil verschiedener jugendkultureller Szenen. Seit dem Beginn des neuen Jahrtausends erfahren die Symbole eine neue Dimension, da insbesondere Emos sie mit Lebenssymbolen wie Blumen, Schmetterlingen, Herzen und mit grellen, bunten Farben kombinieren. Sie fĂŒhren damit Leben und Tod zumindest auf einer symbolischen Ebene zusammen und verleihen einem gesellschaftlich tabuisierten Thema Ausdruck. Da die Lebensphase Jugend in der wissenschaftlichen Literatur nicht vor dem Hintergrund einer anstehenden VergĂ€nglichkeitsbewĂ€ltigung interpretiert wird, bleibt in den vielfĂ€ltigen Studien zur Adoleszenz offen, wie Jugendliche mit der gesellschaftlichen VerdrĂ€ngung des Todes bzw. der VerklĂ€rung von Jugend umgehen und welche Bedeutung in diesem Zusammenhang jugendkulturelle Symbole sowie jugendkulturelle Gemeinschaften haben. Die Arbeit nĂ€hert sich diesen Fragen mit einem historischen Blick auf die kulturellen Umgangsformen mit Sterben und Tod sowie auf die gesellschaftlichen Vorstellungen von Jugend. Dabei werden die ZusammenhĂ€nge der gesellschaftlichen TodesverdrĂ€ngung und der VerklĂ€rung von Jugend herausgearbeitet. Der Idealisierung von Jugend wird die reale Situation, in der sich Jugendliche befinden, gegenĂŒbergestellt, wobei der Fokus auf der BewĂ€ltigung von VergĂ€nglichkeit als zentraler Aufgabe der Adoleszenz gerichtet ist. In einer empirischen Studie, die qualitative und quantitative Methoden verbindet, kommen Jugendliche, die eine AffinitĂ€t zu Todessymbolen aufweisen, selbst zu Wort. Eine besondere Aufmerksamkeit erfĂ€hrt die aktuelle und international verbreitete Jugendszene der Emos.