Historischer Roman zur Zeit Alarichs und seiner Eroberung von Rom.
Auszug:
Erschrocken sprang Alarich auf. Er sah den elenden Zustand seines Abgesandten und wie ein Zornesblitz zuckte es ĂŒber sein Antlitz hin.
âWer hat dir das angetan?" fragte er mit hallender, drohender Stimme.
âLass das jetzt. DafĂŒr ist jetzt keine Zeit. Ich habe Wichtigeres zu melden. Stilicho, mein König, der groĂe Stilicho â ist nicht mehr."
âStilicho." sagte der König. Dann fĂŒgte er mit einem furchtbaren Ausdruck langsam fragend hinzu: âWas sagst du, Guimar?"
Guimar hatte keine Furcht. Er stirbt fĂŒr seinen König zu jeder Stunde und unter jeden UmstĂ€nden von Herzen gern. Stets hatte er sich diesen Tod gewĂŒnscht. Aber wie ihn Alarich jetzt fragte: Was sagst du, Guimar? Trat er unwillkĂŒrlich zwei Schritte zurĂŒck. Aus der Stimme des Königs â obgleich er nicht besonders stark gesprochen hatte, drohte eine Welt wilden Zorns und barbarischer Wut heraus. Seine am Körper herabhĂ€ngenden FĂ€uste ballten sich, und an den Armen, die sich etwas rĂŒckwĂ€rts bogen, schwollen Adern und Muskeln. Mit funkelnden Augen, wie ein zum Sprung ausholender Löwe â so stand der König vor ihm.
Aber nur vorĂŒbergehend erschrak Guimar. Nach einer kleinen Pause sagte er mit Todesverachtung:
âIch sagte, was ich mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Der groĂe Stilicho ist in Ravenna ermordet worden!"