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Die Schulmedizin - Segen oder Fluch?

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Zweifelsohne hat die moderne Medizin große Erfolge zu verzeichnen.

Infektiologie (Antibiotika), Immunologie und Endokrinologie (synthetische Herstellung von Hormonen), Endoprothetik und Mikrochirurgie, kardiologische/kardiochirurgische Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, die Entwicklung bildgebender Verfahren (von der konventionellen Röntgenaufnahme bis zum MRT) sowie Fortschritte in der Reproduktionsmedizin (hormonale EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung, Invitro-Fertilisation) sind nur einige wenige Stichworte fĂŒr medizinischen Fortschritt – ungeachtet der Frage, ob alles, was medizinisch möglich und machbar, auch sinnvoll und ob die jeweils konkrete Anwendung ethisch-moralisch zu vertreten ist.

Gleichwohl gibt es eine Reihe von Krankheiten, bei denen die moderne Medizin „versagt“. Denn allzu sehr ist sie dem descartschen Rationalismus (cogito ergo sum – ich erkenne, also bin ich) und dessen Geist-Materie-Dualismus, seinem materialistischen Welt- und Menschenbild, seiner Reduktion des lebenden menschlichen Organismus® auf bloße Biologie und Mechanik verhaftet.

Mit anderen, einfacheren Worten: Die moderne Medizin „versagt“ insofern und insoweit, als sie nicht (bzw. nicht hinreichend) die psychisch-seelische Dimension des Menschen erfasst und – auch hinsichtlich therapeutischer Konsequenzen – berĂŒcksichtigt. Obwohl schon in der Antike ÏˆÏ…Ï‡Îź (Psyche) Leben schlechthin bedeutete.

Denn bei allen Krankheiten, auch bei solchen, deren Ursache herrschender Meinung zufolge immer noch im Unklaren liegt (beispielsweise bei den sog. bösartigen [Krebs-] oder bei psychiatrischen Erkrankungen), spielen psychische Dysbalance und gestörtes Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele, spielt der Einfluss traumatisierender soziofamiliÀrer Lebensbedingungen, spielt insgesamt also die komplexe Verortung des biopsychischen menschlichen Wesens in seinem familiÀren und sozialen Beziehungsgeflecht die entscheidende krankheitsverursachende und -auslösende Rolle.

Eine Medizin jedoch, die glaubt, sich auf (vermeintlich) rein physische Krankheitsursachen „beschrĂ€nken“ zu können, muss scheitern. Sowohl hinsichtlich ihres KrankheitsverstĂ€ndnisses als auch bezĂŒglich therapeutischer Konsequenzen.

Und sie fĂŒhrt zu all den AuswĂŒchsen, wie sie der Autor in mehr als vier Jahrzehnten erlebt hat. Zu AuswĂŒchsen, die nicht nur billigend in Kauf genommen, sondern aus GrĂŒnden des Profits (durchaus auch) bewusst herbeigefĂŒhrt werden. Ohne RĂŒcksicht auf die Betroffenen. Ohne RĂŒcksicht auf ihre WĂŒrde und ihr Recht auf Selbstbestimmung. Ohne RĂŒcksicht auf ihre Gesundheit. Selbst ohne RĂŒcksicht auf ihr Leben. So dass eine Medizin, die vorgibt zu heilen, tatsĂ€chlich in vielen FĂ€llen tötet.