Orpheus, Johann Ohneland, Hiob â zahlreiche Identitäten hat der deutsch-franzĂśsisch-jĂźdische Schriftsteller Yvan Goll (1891 bis 1950) dichterisch adaptiert, um seine ambivalente Position zwischen den Nationen und Kulturen zu versinnbildlichen. In der expressionistischen Sammlung "Menschheitsdämmerung" ist er mit sieben Dichtungen vertreten. Aber nicht nur die Aufnahme in das Standardwerk des deutschen Expressionismus hat das Urteil der Literaturgeschichte Ăźber ihn bestimmt. Indem Goll zu Beginn des Ersten Weltkrieges in die Schweiz emigrierte, wo er sich dem Kreis von Pazifisten um Romain Rolland anschloss, und am Anfang des Zweiten Weltkrieges Frankreich verlieĂ, um nach New York zu flĂźchten, ist die Zuordnung als Schriftsteller des Exils ebenfalls prägend fĂźr seine Nachwirkung geworden. Der Band fragt nach den EinflĂźssen und Wechselwirkungen der Moderne und ihrer Verlaufsformen auf sein Werk.