(0)

Ausgeschabt

E-book


Prall ist der Bauch und bereit zum Schlachtfest. Ungeniert lebt Dr. Engelmacher seine Gier nach schwangeren Frauen aus. Bestialischer ist selten ein Embryo aus dem Mutterleib gerissen worden! Nicht immer hĂ€lt er sich dabei ans Lehrbuch. FĂŒrchte sein Skalpell wie seine Faust. Und bete zu einem finsteren Gott, dass er die Hose anbehĂ€lt. Aus dem Keller seiner Privatklinik gibt es kein Entrinnen. Höchstens als Fleischabfall. Denn auch die Schwestern sind in das dunkle Treiben eingeweiht.

MENS INSANA IN CORPORE SANO

Der Knauf aber war mit Embryonenleder bezogen. FĂŒr grĂ¶ĂŸere FlĂ€chen taugte dieses Material nicht. Doktor Engelmacher war kein KĂŒrschner, der aus Chinchillas einen Mantel schneidern konnte. So ein kleines Lebewesen, da war doch nichts dran. Weder Haut noch Fleisch. Der blutige Amateur glaubt vielleicht, man könne einen Fötus schĂ€len wie eine reife Frucht, zum Beispiel eine Orange. SĂŒdfrĂŒchte hatten eine dicke Schale, die man leicht mit dem Messer lösen konnte. Bei einem Embryo musste man erst Arme, Kopf und Beinchen abtrennen. Dann konnte man den Rumpf filetieren. Dazu brauchte es Stunden mit zitternden Fingern. Und Kopfschmerzen von der Binokular-Lupe. Man hatte die HĂ€nde zum Arbeiten frei, doch um welchen Preis? SpĂ€ter dann das Einlegen der HĂ€ute in Aluminiumsalze, auch als Alaun bekannt. Dadurch wurde das Leder steif und hart. Zur weiteren Verarbeitung musste es rĂŒckgefettet werden. Übertrieb man es, bekam man ein flattriges Ziegenleder. Gewiss anschmiegsam und fĂŒr eine Eichelkappe zum Schlafengehen geeignet. Mach das Licht aus, wenn du kommst. Engelmacher aber wollte ein festes Leder. So wie er es vom Armaturenbrett seines Wagens gewohnt war. Dazu hĂ€tte ein nahezu ausgebrĂŒteter SĂ€ugling die Haut lassen mĂŒssen. Derart exquisite StĂŒcke waren selten, und erzielten unter Sammlern Höchstpreise. Doktor Engelmacher betrieb einen regen Handel im Darknet. Aus NabelschnĂŒren machten sie GĂŒrtel und HosentrĂ€ger. Hirnschalen taugten als Aschenbecher oder PfeifenstĂ€nder. Man konnte sie mit Bonbons fĂŒllen und aus ihnen naschen.