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Vom Leben und Schreiben

E-book


"Dass das GedÀchtnis

unser ganzes Leben ist."

Luis Buñuel

Wie Schreiben Leben reflektiert, wie der Lebensvollzug sich im Schreiben niederschlĂ€gt, wie das Erleben eines Augenblicks ĂŒber sich hinausweist, sich verdichtet und vertieft, wie Orte und Ereignisse sich berĂŒhren, ĂŒberlappen, zu einer neuen Struktur in einer von der Umgangssprache abweichenden oder gar verfremdenden Sprache zu einer Erkenntnis fĂŒhren kann: damit beschĂ€ftigt sich die hier zusammengetragene Lyrik.

Ähnlich wie in der Bildenden Kunst kann es so zu einer Abstraktion kommen, die sich in neue Dimensionen begibt, letztendlich aber in Figuration mĂŒndet, denn der Mensch bleibt dieser Welt und ihrer subjektiven Wahrnehmung verhaftet.

Schreiben basiert auf Erinnerung, die nicht von UngefÀhr im Zentrum dieses Lyrikbandes steht. Erinnern ist grenzenlos und zugleich eingegrenzt, sie wÀhlt aus, vieles gehört dem Zufall, der verwandt ist mit dem Kairos, diesem glatzköpfigen Jungen, den man an seiner einzigen Haarlocke ergreifen muss. Lyrisches Schreiben hat auch damit zu tun.

Lyrik spielt zuweilen mit Worten, KlĂ€ngen und Rhythmen, dann ĂŒberwiegt das AtmosphĂ€rische, das GlĂŒck des Augenblicks, das wenig materielle Grundlage braucht. Die knappe Form liebt das Fragment, das schon ein Ganzes enthĂ€lt. Das ist Ă€hnlich wie in der Bildenden Kunst. Lyrik bringt etwas auf den Punkt, verdichtet das AlltĂ€gliche, schöpft aus einer in Zeichen angedeuteten Tiefe.