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Heimliche Ehe

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Als unverheiratetes Paar in den Dreißigern in Berlin haben Anne und Alfred es nicht einfach. Nur heimlich können sie sich sonntags am MĂŒggelsee treffen. Aber Heiraten geht leider noch nicht. Denn eine gemeinsame Wohnung ist aussichtslos, Anne wĂŒrde als verheiratete Frau sofort aus der Probezeit ihres Referendariats als Lehrerin entlassen und Alfreds Stelle reicht nicht fĂŒr beide. Aus einer verrĂŒckten Idee heraus beschließen beide, heimlich zu heiraten, mit den BrĂŒdern von Alfred als Trauzeugen. Der Photograph Friedrich schlĂ€gt die Bitte seines Bruders nicht ab, aber kann es nicht lassen, ĂŒber die Ehe als solche zu lĂ€stern. VergnĂŒgt lebt er mit seiner Assistentin Linda in einer von ihm so getauften "Kameradschaftsehe". Auch Bruno kommt extra aus Holstein fĂŒr die Eheschließung angereist. Der moralische Mann findet Friedrichs Einstellung nicht gut. Er weiß noch nicht, dass die Freundin aus Lazarettzeiten, die er zufĂ€llig wĂ€hrend des kleinen Hochzeitsschmauses wiedersieht, ihm gehörig den Kopf verdrehen wird, obwohl sie verheiratet ist. Nur Schwester KĂ€the lebt mit dem gutsituierten Otto und Sohn Hermann in glĂŒcklicher Ehe. Doch der Schein trĂŒgt. Das duldsame Schweigen seiner Frau lĂ€sst den lebhaften GeschĂ€ftsmann heimlich in die Arme einer Hamburger Witwe mit drei Kindern fliehen. Auch Linda hat lĂ€ngst eine andere Einstellung zur freien Ehe. Und die heimliche Hochzeit bringt Anne und Alfred kein GlĂŒck. Ein Roman ĂŒber die Ehe!

Rudolph Heinrich Stratz (1864–1936) war ein deutscher Schriftsteller, der zahlreiche TheaterstĂŒcke, ErzĂ€hlungen und vor allem Duzende Romane verfasst hat. Stratz verbrachte seine Kindheit und Jugend in Heidelberg, wo er auch das Gymnasium besuchte. An den UniversitĂ€ten Leipzig, Berlin, Heidelberg und Göttingen studierte er Geschichte. 1883 trat er in das MilitĂ€r ein und wurde Leutnant beim Leibgarde-Regiment in Darmstadt. 1886 quittierte er den MilitĂ€rdienst, um sein Studium in Heidelberg abschließen zu können. Zwischendurch unternahm er grĂ¶ĂŸere Reisen, z. B. 1887 nach Äquatorialafrika. Mit dem 1888 und 1889 erschienenen zweibĂ€ndigen Werk "Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa" versuchte der VierundzwanzigjĂ€hrige erfolglos, ohne formales Studium und mĂŒndliches Examen zu promovieren. 1890 ließ er sich in Kleinmachnow bei Berlin nieder und begann, Schauspiele, Novellen und Romane zu schreiben. Von 1891 bis 1893 war er Theaterkritiker bei der "Neuen Preußischen Zeitung". Von 1890 bis 1900 verbrachte er wieder viel Zeit im Heidelberger Raum, vor allem im heutigen Stadtteil Ziegelhausen. Ab 1904 ĂŒbersiedelte er auf sein Gut Lambelhof in Bernau am Chiemsee, wo er bis zu seinem Tod lebte. 1906 heiratete er die promovierte Historikerin Annie Mittelstaedt. WĂ€hrend des Ersten Weltkrieges war er Mitarbeiter im Kriegspresseamt der Obersten Heeresleitung. Bereits 1891 hatte er sich mit dem TheaterstĂŒck "Der Blaue Brief" als Schriftsteller durchgesetzt. Doch vor allem mit seinen zahlreichen Romanen und Novellen hatte Stratz großen Erfolg: Die Auflagenzahl von "Friede auf Erden" lag 1921 bei 230 000, die von "Lieb Vaterland" bei 362 000. Ebenso der 1913 erschienene Spionageroman "Seine englische Frau" und viele weitere Werke waren sehr erfolgreich. 1917 schrieb er unter Verwendung seines 1910 erschienenen zweibĂ€ndigen Werkes "Die Faust des Riesen" die Vorlage fĂŒr den zweiteiligen gleichnamigen Film von Rudolf Biebrach. Friedrich Wilhelm Murnau drehte 1921 nach Stratz‘ gleichnamigem mystischen Kriminalroman den Spielfilm "Schloß Vogelöd". Den 1928 als "Paradies im Schnee" erschienenen Roman schrieb Stratz 1922 nach Aufforderung von Ernst Lubitsch und Paul Davidson als Vorlage fĂŒr den 1923 unter der Regie von Georg Jacoby realisierten gleichnamigen Film. 1925 und 1926 erschienen seine Lebenserinnerungen in zwei BĂ€nden. Zwischenzeitlich weitgehend in Vergessenheit geraten, wird das Werk von Rudolph Stratz nun wiederentdeckt.