War das Projekt der Aufklärung erfolgreich? Ist das Ideal des mündigen Bürgers realisiert? Oder hat die westliche Philosophie, angesichts der Katastrophen des 20. Jahrhunderts und der weltanschaulichen Ratlosigkeit heute, letztlich ›erkenntnisverhindernd‹ gewirkt? Was wären demgegenüber die (anthropologischen, pädagogischen, kulturellen etc.) Voraussetzungen eines wirklich selbstbestimmten Lebens? Diese »tiefsten, grundsätzlichsten und dennoch anderswo kaum berührten Probleme der ›Philosophie‹« (Laska am 6. April 2001) werden im Briefwechsel zwischen dem Nürnberger Privatgelehrten Bernd A. Laska (*1943) und dem Kieler Philosophieprofessor Hermann Schmitz (1928–2021) diskutiert. Auch über interessante Thesen zur Philosophiegeschichte wird gestritten: Haben Marx und Nietzsche ihre einflussreichen Denkgebäude in Reaktion auf einen geistigen Schock errichtet, der ihnen aus der Lektüre von Max Stirners Buch ,Der Einzige und sein Eigentum’ entstand? Liegt Rousseaus berühmter ›Erleuchtung‹ auf dem Wege nach Vincennes ein ähnlicher Vorgang zugrunde – mit La Mettries Skandalschrift ,Discours sur le bonheur’ als Auslöser? Ist Epikurs berühmte Maxime ›lathe biosas‹ darauf zurückzuführen, dass er sich von seinen Mitmenschen bedroht fühlte? Dies sind nur einige der spannenden Fragen, die in insgesamt 339 Briefen von 1993 bis 2016 eingehend erörtert werden.
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