Die Beurteilung von Handlungen als ethisch erlaubt gehört zum moralischen Bewusstsein und zur moralischen Verständigung. In der theologischen Ethik gab es jedoch Kritik an der Kategorie des ethisch Erlaubten, am grundsätzlichsten bei Friedrich Schleiermacher. Die Kritiker vertraten die These, dass sich alle möglichen Handlungen als entweder moralisch geboten oder verboten ausweisen ließen und dass eine mittlere Kategorie des bloß Erlaubten die Klarheit ethischer Verbindlichkeit trübe. Fuß analysiert die Argumentationen repräsentativer evangelischer Ethiker vor allem des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, die einerseits für die Kritik am Begriff des Erlaubten und andererseits für seine Rehabilitierung stehen. Dabei wird das Erlaubnisproblem in seiner Beziehung zu anderen ethischen Kontroversthemen gesehen, wie etwa den Problemen des supererogatorischen (des die Pflicht übererfüllenden) Handelns oder der Adiaphora (der moralisch wertneutralen Sachen oder Verhaltensweisen). Das Schlusskapitel beschreibt den Begriff des Erlaubten im Kontext einer Lehre von elementaren Pflichten.