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Der Seele ungeheure Kluft

Livre numérique


Gilbert Belo reflektiert seine eigene Lebensgeschichte, sein Buch ist zugleich Autobiografie, Reisebericht und die Auseinandersetzung mit seiner psychosomatischen Erkrankung. Er schlägt den Bogen von Gil B.`s „Erstem Leben, das im dritten Jahr des mörderischsten aller Kriege, im Kreißsaal eines Kölner Krankenhauses“, beginnt, bis zur Wiedergeburt: „Annähernd zwei Jahre müssen vergehen, bis ich Entscheidungen so treffen kann, dass die alten Bilder nicht wiederkommen und allmählich ganz verschwinden. Wir werden nicht versuchen herauszufinden, was schlussendlich das Entscheidende war, das dazu geführt hat. Wichtig ist, dass ich weiß: nun bin ich in der Lage durchzuhalten, wenn meine Seele und mein Verstand ja sagen, und kann darauf bauen, dass im gegebenen Augenblick das Richtige geschieht."

Zuvor lässt Gil B. den Leser teilhaben an dem, was er an Höhen und Tiefen in seinem Leben gesehen hat, seine Versuche, die Tiefen zu überwinden. Zum Beispiel durch Reisen, um die Brücke zum Gil Blas des Johann Christoph Sachse zu schlagen. Die Lebensgeschichte des Gilbert Belo entwickelt sich zum Reisebericht, zur Schilderung seiner Abenteuer und Begegnungen mit fremden Kulturen, um dann plötzlich zur Offenlegung seiner psychosomatischen Störung zu werden. Bis zu dem Punkt, an dem es vermeintlich nicht mehr weitergeht: „Doch auch das nützt nichts, die Ängste zerreißen meine Gedanken, sie lassen sich nicht abstellen. Ich bin am Ende, auf knapp 60 Kilo zusammengeschrumpft, und eigentlich zu keiner Willensentscheidung mehr fähig."

Dass es doch weitergeht, zeigt das Buch, das Gilbert Belo geschrieben hat. Darüber sagt er selbst: „Ich habe meine Ängste aufgeschrieben und ein Buch daraus gemacht, damit möglichst viele lesen können, dass es einen Weg aus der Angst gibt." Das macht Hoffnung für alle, die in ähnlicher Situation sind, wie es Gilbert Belo war. Denn „Gil B. ist auf seinem guten Wege", schreibt Beate Pottmann-Knapp, Psychotherapeutin für Logotherapie und Existenzanalyse, in der Schlussbetrachtung von „Der Seele ungeheure Kluft".