Die untergehende Sonne tauchte den alten Garten in ein blasses, unwirkliches Licht. Die Schatten, die sich zwischen den verwilderten Rosenbüschen und den knorrigen Bäumen breitmachten, schienen lebendig. Ein kalter Schauer lief Eliana über den Rücken, als sie das rostige Tor hinter sich ins Schloss fallen hörte. Sie atmete tief ein und ließ den Duft von modrigem Laub und einer vagen, süßen Blüte ihre Sinne betäuben. Es war, als befände sie sich in einer anderen Welt, weit entfernt von der Realität der kleinen Stadt, die sie so gut kannte.
Elianas Neugier hatte sie an diesen seltsamen Ort geführt. Geschichten über gespenstische Erscheinungen und flüsternde Geister, die durch die Nacht streiften, hatten sie seit ihrer Kindheit fasziniert. Und der geheimnisvolle Garten des alten Herrensitzes, der am Rande der Stadt lag, versprach mehr als nur vage Legenden.