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Episoden aus dem Leben der Pioniere

Livre numérique


Die Episoden, erst lange Zeit nach ihrem Auftreten aus der Erinnerung ausgegraben und darum nicht als umfassende Tatsachenberichte zu verstehen, sollen daran erinnern, dass bei aller Härte des Dienstes in der NVA und dem Stolz auf das Erreichte der Humor nicht zu kurz kam. Sie sind insbesondere denen gewidmet, die darin angesprochen wurden. Nicht jeder konnte alles beherrschen. Missverständnisse, Unkenntnisse, kleine Schwächen u. a. m. schufen öfter mal Situationen, die zwar nicht zur Normalität des Dienstes gehörten, aber eben menschlich waren. Höhere Dienstgrade waren davon nicht ausgenommen. Mit manchen Dingen mochte man sich auch nicht so recht anfreunden oder gerne vertraut machen. Manches war auch der Entwicklung in der Armee geschuldet. Man sollte ja nicht vergessen, dass in so einen riesigen Organismus regelmäßig in großem Umfang Soldaten kamen, die keine Ahnung von ihren militärischen Aufgaben hatten, aber nach kürzester Zeit ihren Mann in einer Tag und Nacht einsatzbereiten Armee zum Schutz des Landes stehen mussten.

Auch damals sehr ernst genommene Dinge können nun in der fernen Erinnerung zum Schmunzeln verleiten. Satirische Zeichnungen des Autors vervollständigen diese Sammlung.

LESEPROBE:

Proportionen

Die ersten Fahrzeuge in der NVA besaßen keine so abgeschlossenen Kühlerkreisläufe wie heutzutage. Ihre Befüllung bestand aus Leitungswasser. Anfangs ließ man daher in der Winterperiode auch das Kühlwasser ab und füllte erst vor der Inbetriebnahme eines Fahrzeuges frisches Wasser auf.

Als erstmalig Frostschutzmittel zur Anwendung kam, gab es strenge Anweisungen für das entsprechende Mischungsverhältnis, um sicher zu gehen, dass die Motoren nicht einfroren und die Motorenblöcke Risse bekamen. Erste entsprechende Vorkommnisse veranlassten die Vorgesetzten, Überprüfungen zu befehlen. Die Hauptverantwortung dafür trug der Stellvertreter des Kommandeurs des Truppenteils für Technik und Ausrüstung (StKTA).

Bei einem der Kraftfahrer wollte Hauptmann Be. nun wissen, welches Mischungsverhältnis von Wasser und Glysantin dieser hergestellt und aufgefüllt hatte. Bei dessen Antwort: „50 zu 50“ explodierte der StKTA mit den Worten: „Sofort alles wieder ablassen! Haben sie denn nicht aufgepasst? Ich hatte doch klar und deutlich für alle ein Mischungsverhältnis von 1 zu 1 befohlen!“