Was verbindet die ferne weite Welt der Sterne mit dem Universum der Literatur?
"Freie Hand" erzählt vom Auf- und Ableben eines Literatur- und Jazzclubs.
Zwei Freunde gründen mit Geschick und Unterstützung von privater und kommunaler Seite das "ZwölfElf". Eine ehemalige Isolierstation des Evangelischen Krankenhauses aus dem Jahr 1915 wird als Kulturtreffpunkt hergerichtet.
Musiker und Autoren treten auf, bekannte und weniger bekannte Namen, denen Rainer Wieczorek in "Freie Hand" ein kleines literarisches Denkmal setzt.
Der tägliche Blick auf die Sterne gibt Wieczoreks Protagonist die Möglichkeit, seine Beobachtungen mit einer Naturbetrachtung ganz besonderer Art zu kontrastieren. Da er hauptberuflich für die Sendung "Sternzeit" beim Hörfunk arbeitet, werden die Geschehnisse rund um das Kulturhaus mit sichtbaren und unsichtbaren Phänomenen aus den Tiefen des Weltalls in Schwingungsverhältnisse gebracht. Die kosmologischen Betrachtungen stellen dem Literaturbetrieb manchmal eine Welt aus Staub, Gas und Leere an die Seite. Dann aber auch eine Welt, die es zu entziffern und zu entdecken gilt, ein Universum, das nie still steht, sondern sich ins Unbekannte ausdehnt und durch das wir lesend, lachend, liebend - rasen.
Scharfsinnig und mit leisem Witz reflektiert der Autor die Veränderungen im freien und unabhängigen Kulturbetrieb der letzten zwei Jahrzehnte und bezieht Stellung zum derzeitigen Stand der Literatur in einer vermarktungsorientierten Gesellschaft.
Flirrend und leicht ums Herz wird einem, liest man die feinsinnigen Beschreibungen jener Abende im "ZwölfElf", wo die Aura von Literatur plötzlich greifbar scheint.