In der Adenauerzeit geriet Produktgestaltung zur politischen Streitfrage, zum Faktor wirtschaftlichen Handelns, zur Frage kultureller und politischer Identität - sie wurde zum Gegenstand der öffentlichen Debatte weit über den Bereich 'angewandter Kunst' hinaus und war verbunden mit der Modernisierung der deutschen Nachkriegsgesellschaft.
Erstmals wird Produktgestaltung unter gesellschafts-, kultur- und wirtschaftsgeschichtlichen Fragestellungen umfassend betrachtet: Auf welche Traditionen stützten sich die Bemühungen um eine breit angelegte Reform der Gestaltung nach 1945? Welche Interessen verbanden sich mit der Förderung moderner Gestaltungsgrundsätze durch Politik, Handwerk, Handel und Industrie? Wie setzten sich diese Ideen im Wirtschaftsprozeß durch? Welche Funktion hatte die Gestaltung für die Position der Bundesrepublik Deutschland auf internationalem Parkett? Welche Rolle besaßen Verbraucherinnen und Verbraucher?