ISLAND, 1783...
Es sah aus wie ein Riss in der Erde, aus dem ganz langsam, aber unaufhaltsam ein Fluss aus dunkler Gut hervorquoll. Ein leichter Geruch nach Schwefel hing in der Luft und mischte sich mit dem frischen Sommerwind, der vom Meer kam.
Freya Jonsdottir stand auf einer Anhöhe und sah wie gebannt auf das Geschehen. Der Schlund der Hölle schien sich geöffnet zu haben und das ewige Fegefeuer an die Oberfläche zu speien. Eine klaffende Wunde, aus der geschmolzenes Gestein wie das Blut der Erde hervordrang und eine unaufhaltsam voranfließende Lache bildete.
Der Laki, dachte Freya. Siebenhundert Jahre war es her seit sich der Höllenschlund das letzte Mal geöffnet und tausende mit in den Tod gerissen hatte. Und jetzt war es wieder soweit. Freya murmelte unwillkürlich ein Gebet.