Ich stoße die Autotür zu und ziehe mir den Kragen meines braunen Mantels höher. Der kalte Wind vom Hafen kriecht durch jede Ritze. Neben mir steht Roy, meine rechte Hand und schon lange mein verlässlicher Kollege. Wir arbeiten schon so lange zusammen, dass wir einander auch ohne Worte verstehen. Heute sind wir in einem kleinen Hinterhof in St. Pauli, die Szene eines Mordes, der alles andere als gewöhnlich ist.
„Das ist eine richtige Sauerei hier, Uwe“, murmelt Roy und zieht an seiner Zigarette, während er den Tatort in Augenschein nimmt.
„Ja, das ist es“, antworte ich knapp, während wir uns vorsichtig um die Absperrung der Polizei schlängeln. Blaulicht tanzt über die nassen Pflastersteine, die Luft ist erfüllt vom Murmeln der Beamten und dem leisen Klirren der Technik.
Dr. Dr. Friedrich G. Förnheim, unser Forensiker, hockt neben dem Opfer, ein Ausdruck von Geringschätzung auf seinem schmalen Gesicht. „Kommissar Jörgensen, Kommissar Müller. Eine wahrhaft reizvolle Szene, nicht wahr?“ Sein Ton trieft vor Sarkasmus.
„Förnheim“, grummele ich und beuge mich hinunter, um die Leiche genauer zu betrachten. Der Tote ist kein Unbekannter: Boris, der Mann, der sich mit kriminellen Machenschaften innerhalb der edelsten Kreise von Hamburg einen Namen gemacht hat. „Was haben wir?“