Kommissar Pawlak ermittelt im Erzgebirge

Eine grausam entstellte Person wird unter einer umgestĂŒrzten Fichte aufgefunden. Erst die Suche in der Vermisstendatei und ein zahnforensischer Abgleich bringen Anhaltspunkte zur IdentitĂ€t. Das Opfer, ein erfolgreicher Unternehmer, hat sich ehrenamtlich fĂŒr Windkraftanlagen eingesetzt. GerĂŒchte ĂŒber zweifelhafte Kontakte kursieren. Es gab Auseinandersetzungen mit Windkraftgegnern. Er hatte eine Geliebte, seine Ehefrau wĂŒrde alles tun, um ihn an sich zu binden. Kurze Zeit spĂ€ter wird seine neue Partnerin ĂŒberfallen und lebensgefĂ€hrlich verletzt. Sie wurde von ihrem Exfreund gestalkt. Auch er ist Windkraftgegner. Die Handlung spielt sich im Hier und Heute ab. Bezugsrahmen sind die massiven Änderungen des Klimas mit StĂŒrmen, Orkanen und StarkniederschlĂ€gen und der damit einhergehenden, Besorgnis erregenden Zustand des Waldes. Der Autor wendet sich belletristisch dem höchst aktuellen Thema des globalen Klimawandels erstmals auf der regionalen Ebene des Erzgebirges in Form einer Kriminalhandlung zu. Der Autor erzĂ€hlt eine lebhafte und bis zur letzten Seite spannende Kriminalgeschichte. Unbeirrt und sensibel fĂŒgt er viele Facetten der Kultur und der Traditionen sowie der unverwechselbaren Natur des Erzgebirges ein. Das Buch nĂ€hert sich ĂŒber eine angeregte KriminalerzĂ€hlung den aktuellen, wichtigen Umweltfragestellungen, die im Erzgebirge beispielsweise bei der Frage des Neubaus von Windkraftanlagen aus Freunden und Nachbarn manchmal sogar Gegner werden lassen. Die Besonderheit des Romans besteht darin, dass harmonisch und unaufgeregt das lokale Colorit der erzgebirgischen Region, seien es die Bergbaugeschichte, die naturhafte Landschaft und teils bekannte, teils weitgehend unbekannte traditionelle BrĂ€uche einbezogen werden. Der Autor belĂ€sst es jedoch nicht bei der dramaturgisch reizvollen Inszenierung zweier, möglicherweise ineinander verschachtelter KriminalfĂ€lle im fĂŒr einen Regionalkrimi typischen Umfeld, sondern nimmt an zahlreichen Stellen die ungelösten Streitfragen unserer gesellschaftlichen Debatte zur Fortentwicklung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auf und setzt sich mit Argumenten und Gegenpositionen behutsam und nachdenklich auseinander. ErzgebirgsstĂŒrme setzt viele reizvolle AppetitshĂ€ppchen zu Orten und SehenswĂŒrdigkeiten in Szene ein, die einladen, besucht zu werden. AlltĂ€gliche Auseinandersetzungen ziehen Leserin und Leser in ihren Bann. Die augenzwinkernd aufs Korn genommenen SchwĂ€chen der Akteure lockern den Roman kurzweilig auf.