Offenbacher Studien

Mozarts Witwe Constanze verĂ€ußerte im Jahr 1799 die in ihrem Besitz befindlichen Notenhandschriften des Komponisten – ĂŒber 273 autographe Werke – an den Musikverleger Johann Anton AndrĂ© aus Offenbach am Main. Von 1800 bis 1854 blieb der Mozart-Nachlass in der Stadt, bis eine Erbteilung erfolgte. Nur wenige Wochen vor dem Erwerb des Nachlasses war zudem Alois Senefelder, Erfinder der Lithographie, von AndrĂ© verpflichtet worden. Im Jahr 1800 wurde das lithographische Verfahren im AndrĂ©schen Verlag – erstmals weltweit – kommerziell angewandt: fĂŒr den Notendruck. Über ein halbes Jahrhundert wurde nun in Offenbach am Main nach Mozartschen Originalnoten publiziert, insgesamt neunundsiebzig Kompositionen – darunter die berĂŒhmte Serenade â€șEine kleine Nachtmusikâ€č (KV 525) – sind im AndrĂ©schen Verlag in Erstausgabe erschienen. Sowohl Otto Jahn, der erste wissenschaftliche Mozart-Biograph, als auch Ludwig Ritter von Köchel, der im 19. Jahrhundert das gĂŒltige Werkverzeichnis des Komponisten erstellte, berĂŒcksichtigten Johann Anton AndrĂ©s handschriftliche Katalogisierung der Werke. Die AndrĂ©schen GeschĂ€ftsabschlĂŒsse – Ankauf des Mozart-Nachlasses und eines fĂŒr das 19. und 20. Jahrhundert wegweisenden Druckverfahrens – können fĂŒr Mozarts Nachruhm nicht hoch genug eingeschĂ€tzt werden. Die musikwissenschaftlichen Essays dieses Kataloges bieten einen geschlossenen Überblick der damaligen Ereignisse. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, die von Januar bis Mai 2006 im Offenbacher Haus der Stadtgeschichte gezeigt wurde. Mit BeitrĂ€gen von Eberhard Mittwich, Axel Beer, Holger M. StĂŒwe, Karl-Heinz Döbert, Brigit GrĂŒn, Henning Bey, Reinhard Wiesend. "Als Begleiter durch die Ausstellung ist (...) das Werk ebenso geeignet wie als davon unabhĂ€ngige LektĂŒre; es sollte in keiner wissenschaftlichen (Musik-)Bibliothek fehlen." Burkard Rosenberger, Forum Musikbibliothek, Heft 2006/2