Romanistik in Geschichte und Gegenwart, Beihefte

Eines der hervorstechenden Merkmale der romanischen Verbalmorphologie ist der Fortbestand der zwei lateinischen Überbleibsel -I/ESC- und -IDIÌŻ-, deren formaler und funktionaler Gebrauch sich innerhalb der romanischen Sprachen um zwei grundlegende Pole dreht: -I/ESC- und -IDIÌŻ- können als Derivations- oder als Flexionsmorpheme (oder zumindest flexionsgebunden) stehen. Obwohl -I/ESC- und -IDIÌŻ- eine sehr vergleichbare Entwicklung genommen haben, sind sie noch nie in einer gemeinsamen Studie untersucht worden. WĂ€hrend das Schicksal von -I/ESC- bei Romanisten auf großes Interesse stieß, wurde die Verbindung zu -IDIÌŻ- bis dato nur fragmentarisch beschrieben. Die vorliegende Studie möchte diese LĂŒcke durch eine ergĂ€nzende Analyse der "Metamorphosen", die beide Segmente in der Fortentwicklung vom Lateinischen zum Romanischen genommen haben, schließen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Flexions- bzw. flexionsgebundenen Formen in den gegenwĂ€rtigen romanischen Sprachen. In methodischer Hinsicht kombiniert die Studie eine umfassende heuristische Analyse mit der Korpusanalyse neuer, empirisch erhobener Daten auf der Basis von (dialektologischer) Feldarbeit, elektronischen Befragungen, (neuesten) WörterbĂŒchern und Dialektatlanten. Die behandelten Themen verbinden Bereiche der theoretischen, historischen und Soziolinguistik.